Immer intensiver wurde der Gestank und so dauerte es auch nicht lange, bis die ersten Tränen seine göttlichen Augen trübten. Er stand, die Hände in seine Hüften gestemmt da und ärgerte sich in zunehmendem Maße, bis er schrie: „So! Jetzt wird mir auch noch schlecht. Ja was stinkt denn da so dermaßen zum Himmel empor?! Nicht auszuhalten dieser Gestank.” Und so begab es sich, daß seine über Jahrmillionen stabil gebliebene Ausgeglichenheit ins Wanken geriet. Mit anderen Worten: er wurde irgendwie nervös und zappelig. Den letzten Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen, wurde es Herrn Gott dann auch noch schwindelig. Zum Kotzen übel, Sie erinnern sich, war es ihm ja schon eine ganze Weile und das alles am frühen Morgen! Wie Sie sich denken können war nun seine göttliche Geduld am Ende. Ohne weiteres Zögern holte er sich deshalb seine Brille vom Nachtkästchen, um nachzusehen. Und wie er durch diesen für seinen Geschmack viel zu frühen Umstand |
stark überanstrengt
geradewegs der Geruchsspur folgend damit anfing, nach unten zu blicken, erkannte er immer
deutlicher eine Ansammlung von langen Rohren die ununterbrochen schwarze stinkende Wolken
in die Richtung seines Schlafzimmerfensters schleuderten. Immer genauer versuchte er das,
was sich da direkt unter seinem Schlafzimmerfenster abspielte in Augenschein zu nehmen,
schließlich brauchte er Antworten. Er grübelte und ließ dabei seine Blicke nach weiteren Antworten suchend um die stinkenden Schornsteine kreisen. Und als er so überlegte, wurde ihm plötzlich klar, daß wohl eine ganz besondere Thermik für diesen bis zu seinem Himmelreich vorgedrungenen Gestank verantwortlich sein musste. Fast schon kam es ihm vor, als handle es sich bei dem Gestank um ein überirdisches Rauchsignal, das im Stande war, ihn über Jahrmillionen in seiner Heimat zu erreichen. War es vielleicht sogar ein Hilferuf? Ein Hilferuf von der Erde, seiner letzten Schöpfung? Ganz besonders, ja geradezu überirdisch, kamen ihm plötzlich seine mit diesem Gedanken verbundenen |